In Kleefeld ist ein neuer Ort des Gedenkens an ein Opfer der NS-Diktatur entstanden. Am 12. Juni verlegte der Kölner Künstler Gunther Demnig vor dem Haus Berckhusenstraße 32 einen Stolperstein für den sozialdemokratischen Stadtverordneten Heinrich Bock, der am 3. Mai 1945 als KZ-Insasse auf der „Cap Arcona“ ums Leben kam. Die Verlegung dieses Stolpersteins hatte Karljosef Kreter vom Projekt Erinnerungskultur der Landeshauptstadt Hannover angeregt.

Christine Kastning, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, zeigte sich sehr berührt von diesem Gedenken an ein früheres Ratsmitglied: „Ich bin beeindruckt von der Entschlossenheit, mit der Heinrich Bock den Weg des Widerstandes gegangen ist, und mich bewegt die Frage, wie ich mich in derselben Funktion verhalten hätte.“
Wie Kastning dankte auch der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kleefeld-Heideviertel, Marc-Dietrich Ohse, dem Künstler für die vielen Stolpersteine, die Demnig seit 21 Jahren verlegt. Der Stolperstein für Heinrich Bock verweise auf zweierlei, erklärte Ohse: Zum einen zeige der Umstand, dass an diesem Tag nur ein Stolperstein für ein politisches Opfer der NS-Diktatur und die anderen 17 für Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns verlegt würden, das Verhältnis von Widerstand gegen den Nationalsozialismus gegenüber der Zahl der Opfer des NS. Zum anderen würde damit Kleefeld als eines der Zentren des antifaschistischen Widerstandes in Erinnerung gerufen, wo mit Heinrich Bock, Werner Blumenberg, Bruno Cickron, Fritz Deike, Hans Drewicke, Albin Karl und anderen zahlreiche Nazigegner aktiv waren – die meisten von ihnen Sozialdemokraten.
Kastning und Ohse erinnerten zugleich daran, dass sich aus dem Gedenken die Verpflichtung ergebe, sich täglich für Demokratie und Solidarität zu engagieren.
Am 28. Juni wird Kleefeld einen weiteren Erinnerungsort erhalten, wenn die Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz am Haus Stenhusenstraße 8 eine Gedenktafel enthüllen wird. Dort wird an den Widerstandskreis um den späteren Oberbürgermeister Gustav Bratke erinnert, der sich im Keller dieses Hauses traf.