Vernässung eines Teils der Eilenriede, Grundwasser in Kellern und Gärten: Gibt es einen Zusammenhang? Und: wie soll die Eilenriede genutzt werden – als Park oder als Wald? Diese Themen werden zurzeit heiß diskutiert, so auch auf einer Veranstaltung der SPD-Ortsvereine Kirchrode-Bemerode-Wülferode und Kleefeld-Heideviertel am 27. März 2008.

Die Hannoveraner können froh sein über das grüne Band, das sich quer durch die Landeshauptstadt zieht: Kaum auszudenken, welche Luft wir sonst atmen würden. Doch sorgt die Eilenriede derzeit eher für dicke Luft zwischen etlichen Bürgerinnen und Bürgern einerseits und Rat und Verwaltung andererseits. Streitpunkt ist die Vernässung eines Teils der Eilenriede. Denn drücke, so die verbreitete Meinung, Grundwasser in Keller und Gärten und damit etlichen Eigentümern und Mietern aufs Gemüt.

Entsprechend emotional ging es zu auf einer Informations- und Diskussionsveranstaltung der SPD-Ortsvereine Kirchrode-Bemerode-Wülferode und Kleefeld-Heideviertel am 27. März zum Thema „Eilenriede – Grundwasser oder Vernässung, Park oder Wald?“. Heino Kamieth, Bereichsleiter Umweltschutz bei der Landeshauptstadt Hannover, bestritt vor den rund hundert Besuchern, dass die Vernässung im südöstlichen Teil der Eilenriede sich auf den Grundwasserspiegel in den umliegenden Stadtteilen auswirke. Die Durchfeuchtung von Kellern und Gärten sei vielmehr auf die steigenden Niederschlagsmengen in den letzten Jahren wie auch auf den allgemeinen Anstieg der Grundwasserspiegel im gesamten Stadtgebiet zurückzuführen. Der resultiere aus dem Ende umfangreicher Grundwasserabsenkungen bis Mitte der 90er-Jahre durch Bauprojekte sowie aus der Stilllegung zahlreicher Grundwasserentnahmestellen.

Dem pflichtete – entgegen der Meinung vieler Anwesender, darunter auch einige Geologen – der Geobotaniker Hansjörg Küster von der Leibniz-Universität bei. Küster plädierte für einen ökologische Entwicklung der Eilenriede zu einem artenreichen Stadtwald, wozu Maßnahmen wie die Vernässung eines geringen Teils (konkret geht es hier um lediglich 1,8 Prozent der Eilenriede) beitrügen. Eine vielfältige Nutzung der Eilenriede, sowohl als Naherholungsgebiet wie auch als bewirtschafteter Forst, einschließlich von Renaturierungsmaßnahmen in begrenzten Bereichen, sei das erklärte Ziel der rot-grünen Ratsmehrheit, so der umweltpolitische Sprecher der SPD-Ratsfraktion, Manfred Müller. Wie das umgesetzt wird, erläuterte detailliert der Leiter der Forstbehörde Gerd Garnatz. Müller bestritt, dass die genannten Ziele unter der Hand umgesetzt würden, vielmehr hätten sich an dem Planungsverfahren vor mehreren Jahren viele Bürger beteiligt. Hansjörg Küster regte einen Runden Tisch an, an dem Probleme von bzw. mit Hannovers Stadtwald zwischen Rat, Verwaltung und Bürgern diskutiert werden könnten. Offen blieb aber, was ein solches Gremium neben dem Eilenriedebeirat ausrichten solle. Zudem gingen bereits in der Diskussion die Meinungen über die Nutzung der Eilenriede sehr stark auseinander: Plädierten etliche Bürgerinnen und Bürger für eine reine Naherholungslandschaft, also eher für einen Park, mahnten andere, die Eilenriede als Wald in einer zunehmenden Artenvielfalt zu erhalten bzw. zurückzugewinnen.

Einen Konsens wird es wohl weder in dieser Frage noch hinsichtlich der Ursachen für nasse Keller und Gärten geben. Moderator Fritz-Joachim Konietzny sicherte zu, dass die SPD sich hierzu weiter um Aufklärung bemühen wird. Möglicherweise trägt die Sitzung des Bezirksrates Buchholz-Kleefeld am 17. April bereits dazu bei, denn dann steht eine Expertenanhörung zu Grundwasseranstieg und Eilenriede-Vernässung erneut auf der Tagesordnung.