Bis 2035 sollen in Hannover fast 17.000 neue Wohnungen entstehen - nach 10.000 neuen Wohnungen in den letzten acht Jahren. Warum das notwendig und was dafür zu tun ist - darüber sprachen wir mit Lars Kelich, dem Vorsitzenden unserer Ratsfraktion.

Bild von der Suderburger Wende
War eines der Projekte, die im Zuge des Wohnkonzeptes 2025 realisiert wurden: die Bauten in der Suderburger Wende im Heideviertel.

Vor elf Jahren hatte der Rat mit dem Wohnkonzept 2025 beschlossen, in den nächsten Jahren 10.000 neue Wohnungen in Hannover bauen zu lassen, und die hierfür erforderlichen Flächen ausgewiesen. Dieses Ziel wird im nächsten Jahr, wenn das Wohnkonzept ausläuft, mit 12.000 neuen Wohnungen deutlich überboten werden.

Allerdings wächst unsere Stadt schneller als erwartet, sodass auch das Wohnkonzept 2025 letztlich nicht den großen Bedarf an Wohnraum befriedigen kann. Vielmehr werden in den nachfolgenden zehn Jahren
weitere 16.800 Wohnungen benötigt. Dieses Ziel wird im neuen Wohnkonzept 2035 vorgegeben, das der baupolitische Sprecher und Vorsitzende unserer Ratsfraktion am vergangenen Dienstag unserer Mitgliederversammlung vorstellte.

Titelblatt der Broschüre "Hannover Housing"
Enthält zahlreiche Vorschläge für die Intensivierung des Wohnungsbaus in Hannover: Das Leitbild "Hannover Housing" von SPD-Stadtverband und -Ratsfraktion.

Dieses Konzept war auf Drängen der SPD als Fortschreibung des Wohnkonzeptes 2025 entwickelt worden, und es greift etliche Vorschläge auf, die Hannovers SPD-Stadtverband und -Ratsfraktion in ihrem Leitbild zu Wohnen und Mieten "Hannover Housing" vorgelegt hatten. So soll die städtische Wohnraumförderung fortgesetzt und ausgebaut werden - eines jener Instrumente, deretwegen in unserer Stadt weiterhin Wohnungen gebaut werden, während andernorts der Wohnungsbau zum Erliegen kommt. Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hanova soll als wichtigster Partner der Wohnungspolitik weiterhin unterstützt werden. Wohnungen sollen auch durch den Ausbau von Dachgeschossen geschaffen und die missbräuchliche Nutzung, etwa durch AirBnB, durch eine Zweckentfemdungssatzung unterbunden werden.

In der Diskussion wurde deutlich, dass das Land ebenfalls ein wichtiger Partner im Wohnungsbau sei: So habe unser Wirtschaftsminister Olaf Lies die Niedersächsische Bauordnung entschlacken lassen und versichert, dass die Landesbaugesellschaft schon jetzt erste Projekte akquiriere. Die Region Hannover wiederum dürfte ihre Wohnungsbauprämie künftig an eine Sozialquote knüpfen, sodass endlich auch im Umland zunehmend mehrgeschossige Wohnbauten entstehen würden. Um zugleich eine gesunde soziale Durchmischung zu erreichen, müssten allerdings auch die soziale Infrastruktur den Investoren abverlangt und an Quartierszentren gedacht werden. Gefordert wurden auch die Enteignung brachliegender Flächen sowie ein kommunales Vorkaufsrecht. Der kommunale Flächenbestand könnte nun auch wieder gehalten werden, da sich aufgrund steigender Zinsen Erbpacht wieder lohne.

Bild von der Mitgliederversammlung
Ausführliche, intensive Sachverstand mit großer Sachkunde aller Beteiligten: unsere Mitgliederversammlung am 30. Januar (Ausschnitt).

Hannover, so wurde in der intensiven, konstruktiven Debatte deutlich, hat schon einiges unternommen, um den Wohnungsmarkt zu entspannen. Dennoch steht die Stadt - und mit ihr auch wir als örtliche Sozialdemokratie - vor gewaltigen Herausforderungen, die trotz des Klimawandels auch weitere Flächenversiegelungen mit sich bringen werden. Das Wohnkonzept 2035 ist dabei eine gute Grundlage.