Ein denkwürdiges Jubiläum feierte unser Ortsverein am zweiten Adventssonntag: Eine Genossin ist seit 80 Jahren Mitglied der SPD!

Die Sozialdemokratin, die namentlich nicht genannt werden möchte, weil sie seit einigen Jahren nicht mehr für die Partei aktiv sein könne, war 1928 am Vorabend der Weltwirtschaftskrise in die SPD eingetreten. Nach Aktivitäten in der Sozialen Schülergesellschaft engagierte sich die Genossin in der Partei, im Freidenkerverband und in der Gewerkschaft. Beim DGB wurde sie nach dem Ende der Nazidiktatur hauptberuflich tätig, nebenbei half sie, die SPD in Hannover wieder aufzubauen, zusammen mit Kurt Schumacher, Otto Barche und anderen Sozialdemokraten. In seiner Laudatio auf die 96-jährige Genossin zog der Bundestagsabgeordnete Gerd Andres einen Vergleich zwischen der Weltwirtschaftskrise von 1929 und der gegenwärtigen Finanzkrise. Anders als damals sei die Demokratie in Deutschland heute aber gefestigt und die sozialen Sicherungssysteme seien auch aufgrund der Reformen der letzten zehn Jahre ausreichend stabil, um die Krise zu meistern. Deutlich sei, dass Deutschland wesentlich stärker von der Krise betroffen wäre, wenn die SPD in der Großen Koalition dem wirtschaftsliberalen Kurs der Union gefolgt wäre. „Stattdessen sind sozialdemokratische Konzepte plötzlich wieder gefragt“, erklärte Andres.

Der Bundestagsabgeordnete zog eine positive Bilanz von zehn Jahren Regierungsverantwortung der SPD. Er dankte den Kleefelder Sozialdemokraten für ihr Engagement vor Ort. Damit würdigte Andres zugleich die langjährige Parteimitgliedschaft der Jubilare, unter ihnen auch Gustav Maetzel und die ehemalige Kleefelder Ortsvereinsvorsitzende Emsal Tasyürek. Tasyüreks Nachfolger Marc-Dietrich Ohse dankte den Genossinnen und Genossen für ihre Treue zur SPD. Ihre langjährige Mitgliedschaft sei ein Beweis dafür, dass sozialdemokratische Ideale und sozialdemokratische Politik nicht an Attraktivität verloren hätten. Ohse erinnerte mit Blick auf die Genossin, die seit 80 Jahren Mitglied der SPD ist, daran, dass diese Generation nicht nur unter den Entbehrungen der Weltwirtschaftskrise und unter den Verfolgungen durch die Nationalsozialisten gelitten hätte. Mit ihrer Tatkraft hätten die Angehörigen dieser Generation nach dem Ende von Diktatur und Krieg zum Aufbau von Demokratie und Wohlstand in Deutschland beigetragen. Beides gelte es nun gegen die Gefährdungen durch die aktuelle Krise zu verteidigen.