Am 14 April hat der SPD-Stadtverband auf einem außerordentlichen Parteitag den bisherigen Fraktionschef der Sozialdemokraten im Niedersächsischen Landtag, Stefan Schostok, zum Kandidaten für die Wahl des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Hannover im kommenden Jahr gewählt.

Schostok hatte zuvor erklärt, Familienfreundlichkeit müsse das Markenzeichen der SPD in Hannover werden, und damit zentrale Schwerpunkte sozialdemokratischer Kommunalpolitik in der Landeshauptstadt benannt: die Stärkung frühkindlicher Erziehung, den Ausbau von Ganztagsschulen und die Schulsanierung. Der OB-Kandidat forderte, „dringend und intensiv“ an den Visionen für die Stadt und ihre Bezirke zu arbeiten und hierfür mit allen Bürgerinnen und Bürgern im Gespräch zu bleiben. Dies gelte im Besonderen für die Vereine und Verbände: „Wir brauchen ihre Arbeit, aber wir müssen sie auch unterstützen.“ Zu den Schwerpunkten sozialdemokratischer Politik in Hannover zählte Schostok des Weiteren Soziales, das Zusammenleben in der Stadt („Wir müssen Integration mit Leben füllen.“) und die Schaffung von Wohnraum für Alte, Behinderte und Einkommensschwache: „Wir brauchen eine neue Wohnraumdiskussion.“ Vor allem in der Energiewende und in der Gesundheitswirtschaft erkannte der OB-Kandidat Herausforderungen und Chancen für die Wirtschaft und für die Schaffung von Arbeitsplätzen in Hannover. Schostok sicherte zu, ein Stadtentwicklungsprogramm für die Jahre 2013–2030 zu entwickeln: „Alles gelingt gut, wenn wir zu einem guten Miteinander von Stadt, Stadtbezirken und Stadtteilen kommen“, erklärte der OB-Kandidat.
Zuvor hatte der derzeitige Oberbürgermeister Stephan Weil, Spitzenkandidat der SPD bei der Landtagswahl im Januar 2013, eine Empfehlung für Stefan Schostok ausgesprochen. Dieser sei „ein lebendiger Teil der Hannoverschen Stadtgesellschaft“. Weil verwies darauf, dass die Hannoveranerinnen und Hannoveraner so zufrieden wie nie zuvor mit ihrer Stadt seien; daran hätten die Sozialdemokraten einen erheblichen Anteil: „Das wird dieser Stadt weiterhin gut tun.“ Die SPD und mit ihr Schostok verstünden Kommunalpolitik immer als Gesellschaftspolitik, erklärte Weil; nun wolle er dies auch auf Landesebene umsetzen: „Wir brauchen eine Politik, die Zukunft gestaltet und nicht allein die Gegenwart verwaltet“, meinte Weil mit Blick auf die schwarz-gelbe Landes- und Bundesregierung.
„Wir brauchen diesen Politikwechsel im Bund und im Land“, hatte auch DGB-Regionsgeschäftsführer Andreas Gehrke in seinem Grußwort an den Parteitag erklärt und als wichtigstes Ziel einer neuen Politik benannt: „Wir müssen Chancengleichheit organisieren.“ Gehrke begrüßte ausdrücklich die Nominierung Stefan Schostoks, weil dessen Positionen mit zentralen Forderungen der Gewerkschaften übereinstimmten und weil er sich als verlässlich und zuverlässig erwiesen habe.
Bei der Wahl zum OB-Kandidaten erhielt Schostok schließlich 105 von 109 abgegebenen Stimmen, das sind 96 (!) Prozent.