Doris Schröder-Köpf wird für den Wahlkreis 24 (Hannover-Döhren) in den Landtagswahlkampf ziehen. Die 46-Jährige setzte sich gestern Abend auf der Wahlkreiskonferenz in Mühlenberg überraschend deutlich gegen die bisherige Mandatsinhaberin Sigrid Leuschner als Landtagskandidatin durch.

Mit 25 zu 14 Stimmen gewann Schröder-Köpf die Abstimmung über die Landtagskandidatur auf der Wahlkreiskonferenz in Mühlenberg. Der Abstimmung war eine engagierte Auseinandersetzung vorausgegangen, in der die beiden Kandidatinnen zwar einen fairen Umgang wahrten, zuweilen aber sowohl aus der Öffentlichkeit als auch aus den Reihen der Partei selbst nicht immer der richtige Ton getroffen wurde. Das Ergebnis überrascht deshalb, weil nach den Abstimmungen in den Ortsvereinen die Landtagsabgeordnete Sigrid Leuschner mit mindestens 21 Stimmen der 40 Delegierten hatte rechnen können. Dem Ortsverein Kleefeld-Heideviertel kam dabei insofern keine besondere Rolle zu, als dessen Mitgliederversammlung keine der beiden Kandidatinnen favorisiert und deshalb seine acht Delegierten jeder Kandidatin vier Stimmen gegeben haben dürften.

Schröder-Köpf versprach, nun unmittelbar einen engagierten Wahlkampf zu beginnen und sich hierzu mit den Ortsvereinen abzustimmen. Einen engagierten Wahlkampf forderte ebenfalls der sozialdemokratische Spitzenkandidat, Hannovers Oberbürgermeister Stephan Weil, in der anschließenden Veranstaltung zum Wahlkampfauftakt. Die SPD werde "ABS" in den Mittelpunkt ihres Wahlkampfes und ihrer Politik in und für Niedersachsen stellen: Arbeit, Bildung, Soziales. Der amtierenden Landesregierung warf Weil vor, keine Ideen für unser Bundesland zu entwickeln. Niedersachsen sei deshalb Schlusslicht in der Einrichtung von Kinderbetreuungsplätzen, habe die niedrigste Geburtenquote und die außerordentlich schlechte Bevölkerungsprognose. Auszubildende und Studierende kehrten dem Land den Rücken, weil sie in Niedersachsen kaum Perspektiven sähen. Die SPD werde die Voraussetzungen dafür schaffen, diese Trends umzukehren: durch einen Umbau der Infrastruktur, durch Stärkung der Wirtschaft im Bereich der erneuerbaren Energien, durch die baldigstmögliche Abschaffung der Studiengebühren, durch den Ausbau von Kinderbetreuungs- und schulischen Ganztagsangeboten. An vorderster Stelle müsse die Verbesserung der Einnahmensituation stehen, und hierfür gelte es - vor allem über die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns - Menschen in gut bezahlte Arbeit zu bringen.

Die Landtagswahl am 20. Januar 2013 gilt als letzte Testwahl vor der Bundestagswahl im September desselben Jahres. Die Sozialdemokraten hoffen nun, nicht nur die Regierung in Hannover und in Berlin zu übernehmen, sondern auch den Wahlkreis 24 mit Doris Schröder-Köpf direkt zurück zu gewinnen.