Zur Erinnerung an die Widerstandsgruppe um den späteren Bürgermeister Hannovers Gustav Bratke ist am 28. Juni eine Gedenktafel am Haus Stenhusenstraße 8 in Kleefeld enthüllt worden.

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Waren bei der Enthüllung der Gedenktafel zugegen (von links): Bezirskbürgermeister Georg Fischer, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, Marc-Dietrich Ohse, der Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz, Eckart Galas, und Hannovers Bürgermeister Bernd Strauch.

Die Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz ehrt damit die Männer und Frauen, die im Keller dieses Hauses während der nationalsozialistischen Diktatur im antifaschistischen Widerstandskampf aktiv waren. Dazu zählte Gustav Bratke, der zunächst Bürgermeister in Misburg und am Ende der Weimarer Republik Provinziallandrat der Provinz Hannover war.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz, Eckart Galas, würdigte Bratke als überzeugten Verfechter einer solidarischen Gesellschaft. Von Beginn seiner politischen Laufbahn an habe der Sozialdemokrat sich für den sozialen Ausgleich eingesetzt und u.a. in Misburg den sozialen Wohnungsbau gefördert. Damit habe er den Idealen der genossenschaftlichen Bewegung nahegestanden, denen sich auch die „Kleefeld-Buchholz“ verpflichtet sehe, führte Galas aus.
Bürgermeister Bernd Strauch erinnerte daran, dass Gustav Bratke dieses Engagement auch in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit als erster Bürgermeister Hannovers nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gestellt habe. Dabei sei Bratke der Ausgleich zwischen Wirtschaftsförderung und Sozialpolitik, insbesondere Beschäftigungspolitik, besonders wichtig gewesen. Sichtbares Erbe dieser Politik, so Strauch, seien die Messen, die Bratke trotz der Nöte der Nachkriegszeit 1947 in Hannover etabliert habe.
Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Kleefeld-Heideviertel, Marc-Dietrich Ohse, dankte der Wohnungsgenossenschaft Kleefeld-Buchholz dafür, dass sie die Initiative der Sozialdemokraten an diesem Haus einen Erinnerungsort für den antifaschistischen Widerstand zu schaffen, aufgegriffen und umgesetzt habe. Die Kleefelder Sozialdemokratie sei immer noch Nutznießerin dieses Erbes, denn im Keller tagt bis heute deren Vorstand. Ohse erinnerte daran, dass Kleefeld eines der Zentren des Widerstands gegen die Nazis in Hannover gewesen sei. Die Geschichte der Frauen und Männer um Gustav Bratke zeige, dass aktiver Widerstand gegen die Diktatur durchaus, wenngleich unter lebensbedrohlichen Risiken ebenso möglich war wie passiver Widerstand; denn schließlich wurde die Gruppe von Mitbürgern gedeckt.
Galas, der Gedenktafel enthüllte, wie auch Strauch und Ohse begriffen die Erinnerung an diesem Ort zugleich als Mahnung für die Nachgeborenen und Zugezogenen, sich für die Demokratie einzusetzen.