In Kooperation mit dem Bürgerverein Kleefeld veranstaltete der Präventionsrat Buchholz-Kleefeld am vergangenen Sonntag die Szenische Lesung „Nachbarn - sie waren Freunde, gute sogar“ im Kulturhaus Hölderlin Eins. Im Anschluss daran gab es eine rege Diskussion über Nachbarschaft mit unserer Bezirksbürgermeisterin Belgin Zaman.


 

Bild von der Szenischen Lesung
Szenische Lesung im Hölderlin Eins

In die Veranstaltung eingeführt hatte unsere Bezirksratsfrau Simone Kalisch-Humme, die auch Mitglied des Präventionsrates ist. Sie erinnerte daran, dass die Morde des sogenannten "NSU", das Erstarken rechter Organisationen und Parteien sowie Angriffe auf Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres Glaubens deutlich machten, wie wichtig es sei, Demokratie und Menschenrechte aktiv zu schützen: „Nie wieder ist jetzt.“

Vor einem großen Publikum aus dem gesamten Stadtbezirk präsentierten Petra und Udo Makus eindrucksvoll die Szenische Lesung. Das Stück ist ein Kooperationsprojekt der Arbeitsgruppe Lampedusa Hannover, des Spielkreises Theater der Matthias-Kirche Hannover, der Selbstorganisation von und für Migrantinnen und Migranten "Unter einem Dach" sowie der gewerkschaftlichen Initiative „Mach meinen Kumpel nicht an“. Es setzt sich künstlerisch mit den Themen Demokratie, Solidarität und gesellschaftlichem Zusammenhalt auseinander.



 

Bild von der Szenischen Lesung
Engagierter Vortrag bei der Szenischen Lesung

In der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert von Simone Kalisch-Humme, berichtete Antonio Umberto Ricco, Projektkoordinator und Autor, über die Entstehung des Stücks und die Motivation hinter dem breit angelegten Kooperationsprojekt. Die hohe Zahl der bisherigen Aufführungen in Niedersachsen übertreffe die Erwartungen deutlich – ein Zeichen für das große Interesse und die wachsende Sorge vieler Menschen um die Demokratie.

Demokratie stärken – im Stadtbezirk und darüber hinaus

Unsere Bezirksbürgermeisterin Belgin Zaman hob hervor, dass es im Stadtbezirk eine starke, demokratisch organisierte Struktur aus Vereinen, Verbänden und Initiativen gebe, die sich aktiv für Demokratiebildung einsetzen: „Als Bezirksbürgermeisterin ist es mir wichtig, diese Initiativen zu stärken, mich für finanzielle Ressourcen einzusetzen und Projekte miteinander zu vernetzen.“ Sie betonte zudem, wie wichtig feste Räume für Bürger*innen seien, in denen sie sich über ihre Sorgen um die Demokratie austauschen und vernetzen können – Orte, die Beteiligung ermöglichen und demokratisches Engagement sichtbar machen.

Gemeinsam mit Petra Pfahl-Scholz, Repräsentantin des Präventionsrates Buchholz-Kleefeld, unterstrich sie außerdem, dass ein zentrales Anliegen sei, die Arbeitsgruppe Demokratie des Präventionsrates wieder zu beleben. Belgin rief dazu auf, sich in Vereinen oder demokratischen Parteien aktiv einzubringen – oder zumindest durch die Teilnahme an Veranstaltungen einen Beitrag zu leisten: „Nutzen Sie die Möglichkeit, Dinge zu verändern und zu gestalten. Kontaktieren Sie Ihre politischen Vertretungen und teilen Sie Ihre Haltung mit – sie fließt in Entscheidungen ein.“

Bild von der Diskussion
Engagierte Diskussion im Anschluss an die Szenische Lesung: Simone Kalisch-Humme (r.) im Gespräch mit unserer Bezirksbürgermeisterin Belgin Zaman.

In der regen Diskussion der Teilnehmenden ging es unter anderem um die Rolle Sozialer Medien für die politische Meinungsbildung, die Stärkung politischer Bildung an Schulen sowie den Umgang mit Rassismus und Diskriminierung im Alltag. Maria Garcia und Miriam Zeppo stellten das neu gestartete Projekt „Demokratiewerkstatt“ im Kulturtreff Roderbruch vor.

Kontrovers wurde diskutiert, inwiefern eine direkte Auseinandersetzung mit der AfD notwendig sei – Einigkeit bestand darin, dass hierfür eine gute Vorbereitung unerlässlich ist. 

Abschließend wurde festgehalten, dass es feste Räume brauche, in denen Bürger*innen sich austauschen und ihre Sorgen um die Demokratie besprechen können. Antonio Umberto Ricco betonte, dass jede und jeder Einzelne gefragt sei, demokratische Werte zu verteidigen. Entwicklungen in den USA und anderen Ländern zeigten, wie schnell Meinungsfreiheit und freie Medien bedroht werden könnten – „es bleibt nicht mehr viel Zeit“.

Die während der Veranstaltung gut gefüllte Interessentenliste für die AG Demokratie wird nun Grundlage für ein zeitnahes Folgetreffen dieser Arbeitsgruppe des Präventionsrates sein. Ziel ist der Aufbau einer tragfähigen Struktur im Stadtbezirk, die engagierte Menschen vernetzt und unsere Demokratie nachhaltig stärkt.