Für den Stadtverordneten Heinrich Bock soll in Kleefeld ein Stolperstein verlegt werden. Unser Ortsverein unterstützt diese Form der Erinnerung an den sozialdemokratischen Bürgervorsteher, der im antifaschistischen Widerstand aktiv war und wenige Tage vor dem Ende der NS-Diktatur ums Leben kam.

Auf der Mitgliederversammlung unseres Ortsvereins am 23. April hatte Karljosef Kreter vom Projekt Erinnerungskultur der Landeshauptstadt Hannover das bewegte Leben Heinrich Bocks vorgestellt. Bock, geboren 1899, war Mitte der 1920er-Jahre nach Kleefeld gezogen und saß für die SPD seit 1929 als Bürgervorsteher im Rat Hannovers. 1933 erneut gewählt, wurde ihm sein Mandat von den Nationalsozialisten entzogen. Schon vor dem Machtantritt der Nazis im antifaschistischen Widerstand aktiv, wirkte er fortan in der Illegalität in einer Widerstandsgruppe um Albin Karl und Werner Blumenberg. Obwohl verschiedene Mitglieder der Gruppe wiederholt verhaftet wurden, flog die Widerstandszelle nie auf.
1944 wurde Heinrich Bock im Zuge der Verhaftungswelle nach dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler erneut inhaftiert. Vom KZ Neuengamme aus wurde er mit Hunderten anderer Häftlinge im April 1945 auf einem der sogenannten Todesmärsche auf die MS Cap Arcona deportiert. Das Schiff wurde am 3. Mai durch britische Fliegerbomben versenkt; fünf Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges und damit dem von Bock ersehnten Ende der nationalsozialistischen Diktatur, fand der aufrechte Sozialdemokrat in den eisigen Fluten der Lübecker Bucht den Tod.
Vor seinem letzten Wohnsitz in der Berckhusenstraße 32 soll am 12. Juni ein Stolperstein verlegt werden. Mit den Stolpersteinen wird seit etlichen Jahren an verschiedenen Orten an die vielen Opfer der Nazi-Diktatur erinnert. Der SPD-Ortsverein Kleefeld-Heideviertel ist dankbar, dass nun auch des Widerstandskämpfers Heinrich Bock auf diese Weise gedacht wird.
Damit wird zugleich ein Stück Geschichte unseres Stadtteils und der SPD in Kleefeld lebendig werden – 80 Jahre, nachdem die Sozialdemokratie als einzige der verbliebenen Parteien im Reichstag Hitlers Ermächtigungsgesetz abgelehnt hat, und 150 Jahre nach der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins, der ersten sozialdemokratischen Partei.
(Zur Geschichte der Kleefelder SPD ist ein Beitrag für diese Website in Vorbereitung; wir bitten noch um ein wenig Geduld.)