Über Maßnahmen der Region Hannover, die Jugendarbeitslosigkeit zu senken, diskutierte Ulf-Birger Franz, Regionsdezernent für Wirtschaft, Verkehr und Bildung, mit dem SPD-Ortsverein Kleefeld-Heideviertel.

„Wir müssen Jugendliche warm übergeben“, erklärte Ulf-Birger Franz, sie also von der Schule bzw. der Berufsschule als Arbeitskräfte an die regionale Wirtschaft abgeben. Die Region habe ein umfangreiches Maßnahmenpaket entwickelt, wobei vor allem die SPD-Fraktion in der Regionsversammlung dieses Thema in den letzten beiden Jahren vorangetrieben und u.a. die Einrichtung eines Ausschusses „Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit“ veranlasst habe. Das Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit in der Region Hannover sei zwar nicht vergleichbar mit dem etwa im Großraum Barcelona, wo sie bei 40 Prozent liege; gleichwohl seien 3.600 jugendliche Arbeitslose deutlich zu viel. Erschreckend, so räumte der Regionsdezernent ein, sei vor allem die hohe Sockelarbeitslosigkeit; denn daneben seien ca. 14-15.000 Jugendliche in Maßnahmen des Jobcenters gemeldet.
Dabei sei Jugendarbeitslosigkeit überwiegend „Ausbildungslosigkeit“, fänden also schlecht oder gar nicht ausgebildete Jugendliche kaum einen Arbeitsplatz, erläuterte Franz. Die Region setze deshalb vor allem auf Maßnahmen, die den Jugendlichen systematische Orientierungshilfe bei der Berufswahl und Unterstützung bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen böten. Jenen, die keinen Ausbildungsplatz gefunden oder die ihre Berufsausbildung oder gar den Schulbesuch abgebrochen hätten, wolle man eine „zweite Chance“ bieten, erklärte der Regionsdezernent.
Das könne die Region allein nicht leisten, weshalb sie gemeinsam mit etlichen regionalen Unternehmen die „Lernallianz Hannover Ring“ gegründet und das Projekt „Fit für die Ausbildung“ entwickelt habe. Dadurch sei es möglich, jugendlichen Arbeitslosen Hilfe vor Ort zu bieten und zugleich Standards für die Ausbildung, etwa in Berufen der Gesundheits- und Pflegebranche zu entwickeln. Ein solches Projekt läuft u.a. an der Alice-Salomon-Schule in Kleefeld; Ziel sei es, für Pflegeberufe duale Ausbildungsgänge zu schaffen, die bundesweit Standard werden könnten.
Die Mitglieder stimmten mit Ulf-Birger Franz überein, dass die Ausbildungskultur so verändert werden müsse, dass Schwache gestützt würden.