Aus unserem Ortsverein: "Vielfalt auch in sperrigen Zeiten": Stadtverbandsvorsitzende Melanie Walter ehrt Jubilare
Vielfalt, wie wir sie in unserer Gesellschaft bewahren und stärken wollten, lebten auch die Ortsvereine als Basisorganisationen unserer Partei, erklärte Melanie Walter, Stadtverbandsvorsitzende der SPD Hannover. Diese Vielfalt schlage sich im Engagement und in der Debattenkultur nieder - und gerade hier und gerade in so "sperrigen Zeiten" wie gegenwärtig müssten wir als die älteste politische Partei in Deutschland Vorbild sein. Ihre Anerkennung, so Melanie, fände diese Vielfalt in den Ehrungen langjähriger Parteimitglieder.
Geehrt haben wir am Sonntag neben einigen anderen Mitgliedern, die seit zehn oder seit vierzig Jahren der SPD angehören, zwei Genossinnen, die auf siebzig Jahre in der Sozialdemokratie zurückblicken können.
Gitta Wüstenhöft berichtete, dass ihre gesamte Familie auf eine lange sozialdemokratische Tradition zurückblicke. Ihr Großvater gehörte nach der Novemberrevolution 1918 dem Arbeiter- und Soldatenrat in Burgdorf an, ihre Großmutter verweigerte in der Nazizeit den sogenannten "Deutschen Gruß" und entkam nur mit Not dem Konzentrationslager.
Nach dem Ende des NS-Terrors, so Gitta, habe eine "großartige Zeit" begonnen: eine Zeit des Aufbaus, des Aufbruchs und der Solidarität. Politik sei "Politik am Bürger gewesen, kein Taktieren". Sie selbst habe damals am Jugendforum in Hannover teilgenommen, das im Haus der Jugend auch mit prominenten Leuten über gesellschaftspolitische Fragen diskutiert habe, unter anderem mit Willy Brandt und dem Landesbischof Hanns Lilje. Die Begeisterung, mit der die Menschen - vor allem auch Jugendliche - damals Politik gemacht hätten, vermisse sie in unserer Gegenwart ebenso wie eine intensive politische Bildung und auch politische Vorbilder.
Ebenfalls seit siebzig Jahren gehört Marlis Just unserer Partei an. Auch sie kam aus einer sozialdemokratischen Familie, die zudem in Hannover bestens vernetzt gewesen sei. So erinnere sie scih gut an den ersten niedersächsischen Ministerpräsidenten Hinrich Wilhelm Kopf: "Da gab es immer etwas Süßes."
Aktiv wurde Marlis, als sie gemeinsam mit anderen Jugendlichen eine Gruppe der Falken gegründet habe. Beruflich sei sie dann bald zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gekommen, der damals stets an der Seite der SPD gestanden habe. So sei es lange Zeit selbstverständlich gewesen, dass am 1. Mai "alle zusammen morgens zum Klagesmarkt und danach zur SPD-Feier in die Stadthalle" gezogen seien.
Im Ortsverein habe es damals eine sehr aktive Frauengruppe gegeben, wie sie jüngst auch wieder ins Leben gerufen worden sei. Das begrüßte Marlis sehr.
Im Anschluss an die Ehrung, an der auch unsere Regionsabgeordneten Petra Rudszuck und Angelo Alter teilnahmen, bot Melanie sich für eine kurze, intensive Diskussion über verschiedene kommunalpolitische Themen an. Gesprochen wurde dabei über die laufenden Beratungen über den städtischen Haushalt, über die vorausgegangenen Beschlüsse zum Haushaltssicherungskonzept (HSK XI), über die Debatte um die Innenstadt sowie über zentrale Herausforderungen, die sich aus dem demografischen Wandel, für die Kommunalpolitik ergeben - unter anderem in der Sozial, aber auch in der Sicherheitspolitik.